Schweizer Jubel in Südamerika
An den ersten Olympischen Spielen in Südamerika glänzten trotz prominenter Absagen bekannte und neue Gesichter. Sieben Medaillen durften schlussendlich bejubelt werden
Jubelschreie, Siegerfaust und sichtbare Erschöpfung. Die Freude und Erleichterung beim Schweizer Ruder-Leichtgewichtsvierer war nach dem Goldtriumph in der Lagune Rodrigo de Freitas nicht zu übersehen. Mit dem Sieg auf der Olympiabühne belohnte sich das Quartett mit Lucas Tramèr, Simon Niepmann, Simon Schürch und Mario Gyr für zahlreiche harte Trainingsstunden ausserhalb des Scheinwerferlichts der Öffentlichkeit. Weil die Schweizer in London 2012 noch als Favoriten das Podest verpasst hatten, glänzte das olympische Edelmetall in Rio dann umso stärker.
Prominente Absagen und eine bronzene Überraschung
Dabei standen die ersten Olympischen Spiele in Südamerika für die Schweizer Delegation anfänglich unter keinem guten Stern. Mit den kurzfristigen verletzungsbedingten Absagen der Tennis-Asse Roger Federer, Stan Wawrinka und Belinda Bencic hatten sich die Vorzeichen für ein erfolgreiches Abschneiden merklich verschlechtert. Statt Weltstar Federer sorgten dann aber andere für die Erfolgsmeldungen. So etwa die Thurgauer Sportschützin Heidi Diethelm Gerber, die im kleinen Final mit der Sportpistole über 25 Meter die Weltnummer eins Jingjing Zhang (CHN) bezwang und für die erste Medaille sorgte.
«Spartakus» und ein erfüllter Goldtraum
Bei seiner Dernière enteilte «Spartakus» der Konkurrenz: Die Rede ist natürlich von Fabian Cancellara, dem Zeitfahrspezialisten aus Ittigen. Bei seiner letzten Olympiateilnahme holte sich der Berner Radfahrer an der Copacabana in überlegener Manier die Goldmedaille. Gleiches gelang dem Mountainbiker Nino Schurter. Nach Bronze in Peking, Silber in London erfüllte sich der Fahnenträger der Schlussfeier den Traum von Olympiagold. Diesmal konnte ihn nicht einmal der zweifache Titelverteidiger Julien Absalon daran hindern.
Mit Metall zu Silber
Obwohl die Triathletin Nicola Spirig der Amerikanerin Gwen Jorgensen schlussendlich den Vortritt lassen musste, konnte sie sich dennoch als Siegerin fühlen. Schliesslich war die Titelverteidigerin aus London 2012 mit einem Rückschlag ins Jahr gestartet. Beim Saisonauftakt brach sie sich die Hand und trug seither drei Metallplatten und 23 Schrauben in der Hand. Angesichts dieser schwierigen Umstände war die gewonnene Silbermedaille «Gold» wert.
Sprung zu Bronze
Erstmals überhaupt gewann eine Schweizer Kunstturnerin an Olympia eine Medaille: Für das Kunststück verantwortlich war Giulia Steingruber. Sie zeigte im Sprungfinal sowohl den Tschussowitina als auch Jurtschenko nahezu in Perfektion und konnte somit über Bronze jubeln.
Trotz der Verletzungen der Aushängeschilder jubelten schlussendlich auch die Schweizer Tennisfans. Im Frauendoppel spielten sich Timea Bacsinszky und Martina Hingis mit teilweise berauschenden Leistungen überraschend in den Final. Trotz der Niederlage dort, waren die Beiden für einen der bewegendsten Momente aus Schweizer Sicht in Rio 2016 zuständig.
Rekorde und Nebengeräusche
Von Rio 2016 blieben neben den Schweizer Erfolgen und denkwürdigen Auftritten der internationalen Superstars wie Usain Bolt, Michael Phelps oder Simone Biles aber auch weniger positive Schlagzeilen in Erinnerung. So wurde die spürbare Freude der einheimischen Bevölkerung über die Spiele durch verschiedene Themen getrübt: Korruptionsverdacht um die Vergabe der Spiele, den möglichen Ausschluss der russischen Delegation aufgrund der Dopingvergehen in Sotschi oder fehlende Nachhaltigkeitskonzepte zu den Sportstätten. Gerade Letzteres gab der Agenda 2020 des IOC Auftrieb, in Zukunft bei der Vergabe der Spiele die Nachhaltigkeit stärker in den Fokus zu rücken.