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Achtung, fertig, Ploggen!

Es ist das Jahr 2016, als in Schweden eine neue Sportart erfunden wird: «Plogging». Das Wort setzt sich zusammen aus dem schwedischen «plocka» (sammeln) und «Jogging» und verbindet das Laufen mit dem Sammeln von herumliegendem Müll. Dank «Züri rännt» wird auch in Zürich fleissig geploggt.

Als Robert Peterhans und Patrick Riekert mit der Läuferplattform «Züri rännt» einen Teil des Green Marathons in Zürich abliefen, haben sie beschlossen, Plogging auch in Zürich ins Leben zu rufen. «Wir entdeckten erschreckend viel Müll. Auf einer Laufstrecke, die als Naturerlebnis konzipiert ist, darf das nicht sein», erzählt Patrick, der auch ein begeisterter Trailrunner ist. Seither treffen sich immer am ersten Samstag des Monats Läuferinnen und Läufer, um mit Züri rännt gemeinsam Abfallsäcke zu füllen.

«Zürich ist eine saubere Stadt. Allerdings gibt es gewisse tote Winkel wie Abhänge, Unterführungen und schmale Wege am Fluss, wo die Reinigungsmaschinen der Stadt nicht hinkommen und die regelmässige manuelle Reinigung eine sportliche Challenge ist», sagt Robert.

Mit Plogging verbindet «Züri rännt» das Laufen mit einem gesellschaftlichen Engagement, das direkt sicht- und spürbar ist. «Immer wieder werden wir von Leuten mit grossen Augen angeschaut oder direkt angesprochen. Insbesondere Hundeführer sind uns für die geleistete Arbeit dankbar, da sich die Tiere an liegengebliebenen Scherben verletzen können», sagt die Ploggerin Marianne Haller.

Ein weiteres Plus des Ploggings ist, dass es den Einstieg ins Lauftraining für alle ermöglicht. Hobbyläufer hegen manchmal Zweifel, ob sie bei einer Laufgruppe mithalten können. Beim Ploggen ist das Tempo gemütlich und mit einer durchschnittlichen Fitness problemlos zu schaffen. Durch regelmässiges Bücken, Aufheben, Aufrichten und Rennen werden zudem deutlich mehr Muskelgruppen aktiviert als beim normalen Joggen.

Neben Arbeitshandschuhen und Müllsäcken gehört auch eine Greifzange zur Ausrüstung: «Damit sind wir gerüstet, Abfall auch von schwer erreichbaren Stellen zu pflücken», sagt ein weiterer Läufer. Nach jedem Lauf wird der Abfall getrennt und an Recyclingstellen der Wiederverwertung zugeführt. So wurde bis Anfang April 2019, als die Zürcher Plogger ihr zehnmaliges Zusammentreffen feierten, rund eine Tonne Abfall entsorgt.

Plogging fördert die Gesundheit und entlastet die Umwelt. Punkt 5 der Ethik-Charta von Swiss Olympic und dem Bundesamt für Sport – Erziehung zu Fairness und Umweltverantwortung – verlangt einen respektvollen Umgang mit der Natur, was hier eindrücklich gezeigt wird.

Schön zu sehen: Die Plogger setzen in Zürich nicht nur ein Zeichen gegen Littering, sie haben auch noch mächtig viel Spass dabei.