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Im Laufschritt zur sozialen Integration

Der Laufsport ist dank seiner Einfachheit für fast jeden zugänglich und stellt eine hervorragende Möglichkeit für die soziale Integration dar. Der Verein Flag21 hat diese einzigartige Macht des Sports begriffen und nutzt sie, um den sozialen Zusammenhalt zu fördern und die Integration von Migranten in die lokale Gesellschaft zu erleichtern, indem er Lauftrainings anbietet und die Sportler zur Teilnahme an Volksläufen ermutigt. Eine Massnahme, die auch dem Genfer Sport zugute kommt.

Der Verein wurde im Frühjahr 2017 nach dem SocialUp-Wochenende gegründet und hat zum Ziel, das gesellschaftliche Problem der Integration von Migranten im Kanton Genf anzugehen. «Die Idee ist einfach: In die Asylunterkünfte des Kantons gehen, den Migranten die Vorteile des Sports für ihre physische und psychische Gesundheit deutlich machen und ihnen vor allem unabhängig von ihrem Niveau die Möglichkeit geben, Lauftrainings in einem interkulturellen Rahmen zu absolvieren, wobei gleichzeitig die Werte Teilen, Solidarität und gesellschaftliche Einbindung hervorgehoben werden», erklärt Jérôme Berthoud, Präsident von Flag21. «Darüber hinaus besteht, mit Blick auf die Diskriminierungsprävention, das Ziel auch darin, auf die lokale Bevölkerung einzuwirken, indem man den Einwohnern von Genf die Begegnung mit den Migranten ermöglicht. Um ihnen einen besseren Empfang zu bereiten».

Und so hat ein Team von rund 30 Migranten und Einheimischen an von Profis ausgerichteten Lauftrainings mitgemacht und anschliessend an verschiedenen Läufen im Kanton Genf, wie der Tour du Canton de Genève und dem Antigel Run, teilgenommen. Für den Antigel Run haben die Veranstalter sogar Flag21 gebeten, vier offizielle Trainingseinheiten als Vorbereitung für alle Teilnehmer des Antigel Run zu organisieren.

«Eine wunderbare Gelegenheit, Migranten und Einheimische zusammenzubringen und den Austausch zu fördern» erklärt uns Jérôme Berthoud. In diesem Sinne wurde als gemeinsamer Abschluss nach jedem Training ein Imbiss gereicht. Und schliesslich wurden sogar einige Läufer aus den Reihen der Migranten damit beauftragt, eine Gruppe zu coachen und den Teilnehmern am Tag des Laufs Aufwärmübungen anzubieten. Auf diese Weise werden sie zu Akteuren, die Selbst- und Mitverantwortung wird gestärkt und der Prozess der Integration wird noch weiter gefördert. Als Nächstes möchte Flag21 Praktikumsplätze im Organisationskomitee anderer Volksläufe anbieten, um es den Migranten zu ermöglichen, einerseits Kompetenzen zu entwickeln und sich zu vernetzen und andererseits berufliche Erfahrungen zu sammeln.

«Das Abenteuer Flag21 hat erst begonnen und das Projekt ist bereits unglaublich erfolgreich», erzählt uns Jérôme Berthoud stolz, der schon Anfragen zur Zusammenarbeit mit anderen Sportveranstaltungen erhalten hat. Tatsächlich handelt es sich um eine Win-Win-Situation, bei der der Sport als Instrument für die Integration dient, aber die Integration auch dem Genfer Sport zugute kommt, indem neue Teilnehmer für die Sportanlässe und möglicherweise neue Mitglieder für die Sportvereine gewonnen werden können.

Für Spirit of Sport ist es in jedem Fall ein wunderbares Bespiel für eine konkrete Anwendung der Grundsätze 1 und 3 der Ethik-Charta des Schweizer Sports und vor allem eine Ehrung der olympischen Werte Freundschaft und Respekt!