31.
Juli
2024

Ernte des Tages: Julie Derrons Silbermedaille und vier Diplome

Das Swiss Olympic Team sammelte heute eine Silbermedaille im Triathlon sowie zwei Diplome im Rudern, eines im Kanu und eines im Schwimmen.

Triathlon, Frauen

Die Schweiz gewinnt an den Olympischen Sommerspielen in Paris die zweite Medaille - in einem Rennen, in dem niemand mit Edelmetall gerechnet hat. Die 27-jährige Zürcherin Julie Derron holt im Triathlon Silber.

Julie Derron überraschte alle - wohl nur sich selber nicht. Die Schweizerin kam mit 46 Sekunden Rückstand nach dem Schwimmen aus der Seine. Sie schloss auf dem Rad umgehend zur Spitzengruppe auf. Danach drückte sie aufs Tempo - zuerst auf dem Rad und dann - und das überraschte - auch auf der Laufstrecke.

Mit ihrem Steigerungslauf legte Derron die Basis zur Medaille. Die Konkurrentinnen mussten eine nach der anderen abreissen lassen. Stärker als Derron war am Ende nur die Französin Cassandre Beaugrand, die sich gut 1000 Meter vor dem Ziel von Derron lösen konnte.

Derrons Leistung war sensationell - oder wie sie es ausdrückte "ziemlich unglaublich". Sie gewann ein Rennen in Malaysia im Februar und eines in China im April. In der Weltrangliste belegt Derron aber bloss Platz 10. In der wichtigen World-Series-Wertung belegt Derron bloss Platz 28. Andererseits gewann Julie Derron vor drei Jahren an den Europameisterschaften auch schon Gold.

Cathia Schär beendete das Rennen enttäuscht auf Platz 43.

Rudern, Frauen

Doppelvierer Frauen - 42 Hundertstel fehlten dem Doppelvierer der Frauen zur Medaille

Der Schweizer Doppelvierer der Frauen verpasst die Bronzemedaille in der olympischen Ruderregatta um etwas mehr als einen Meter oder um 42 Hundertstel. Dennoch schrieben Lisa Lötscher, Pascale Walker, Célia Dupré und Fabienne Schweizer ein Kapitel Geschichte.

Als erstes Schweizer Grossboot überhaupt bei den Frauen schafften sie es an Olympische Spiele. Auch auf das Diplom dürfen die Schweizerinnen stolz sein - auch wenn sich das Quartett eine Medaille erhofft hatte.

Zu Edelmetall fehlte im Ziel äusserst wenig. Die Schweizerinnen teilten sich ihr Rennen nicht schlecht ein. In der Startphase belegten sie phasenweise den letzten Platz. Vielleicht begannen die Schweizerinnen ihren Schlussspurt etwas zu spät. Denn im Finish war kein anderes Boot schneller als der Doppelvierer mit den Schweizerinnen. Aber es reichte nicht mehr, um die favorisierten Deutschen noch zu überholen.

Noch knapper als zwischen Deutschland (3.) und der Schweiz (4.) war es ganz vorne im Duell um Gold und Silber: Die Britinnen kreuzten die Ziellinie 15 Hundertstel vor den Niederländerinnen.

Schwimmen, Männer

Noè Ponti verpasst an den Olympischen Spielen in Paris die dritte Schweizer Medaille. Der 23-jährige Tessiner schwimmt im Final über 200 m Delfin auf Platz 5.

Ponti egalisierte im Pariser Schwimmbecken der La Défense Arena in 1:54,14 Minuten seinen Schweizer Rekord, den er erst am Dienstag in den Halbfinals aufgestellt hatte. Zu Bronze fehlten ihm 1,34 Sekunden.

Roman Mityukov unterstreicht über 200 m Rücken seine Medaillenambitionen. Der Genfer zieht am Tag nach seinem 24. Geburtstag mit der zweitbesten Zeit in den Final vom Donnerstag ein.

Rudern, Doppelvierer, Männer

Bei den Grossbooten reicht es der Schweiz bei den Männern an den olympischen Ruderregatten noch nicht zu einer Medaille. Der Schweizer Doppelvierer bleibt im A-Final nur der 6. und letzte Platz.

Scott Bärlocher, Dominic Condrau, Maurin Lange und Jonah Plock blieben chancenlos. Sie konnten mit den übrigen Booten von Anfang an nicht mithalten und brachen im zweiten Teil ein.

Dass es im Final für die Europameisterschafts-Silbermedaillengewinner nur zu Platz 6 reichte, mag im ersten Moment für die vier Schweizer eine Enttäuschung darstellen. Andererseits erfüllten sie mit der Qualifikation für den A-Final die Vorgabe. An der letzten Weltmeisterschaft, an der die genau gleichen Boote den A-Final bestritten, reichte es den Schweizern noch zu Platz 5.

Kanu, Frauen

Die Schweizer Kanutin Alena Marx hat eine Medaille im Canadier-Einer verpasst. Die 23-jährige Bernerin belegte im Final Platz 8.

Marx gelang im olympischen Wildwasser-Kanal in Vaires-sur-Marne zwar ein Lauf ohne ersichtlichen Fehler. Dennoch konnte sie sich nach Platz 16 in den Vorläufen und Platz 11 in den Halbfinals nicht genügend steigern, um in den Medaillenkampf einzugreifen. Immerhin sicherte sie sich ein Olympia-Diplom. Den 23 Tore umfassenden Kurs bewältigte sie in 1:54,61 Minuten. Zu Bronze fehlten 4,66 Sekunden.

Es siegte die Topfavoritin Jessica Fox aus Australien vor der Deutschen Elena Lilik und Evy Leibfarth aus den USA.

Beachvolleyball, Frauen

Tanja Hüberli/Nina Brunner zeigen im olympischen Beachvolleyball-Turnier wiederum eine Klasseleistung. Die Schwyzerin und die Zugerin gewinnen gegen das deutsche Duo Laura Ludwig/Louisa Lippmann in nur 33 Minuten 21:9, 21:15.

Die frühere Weltklasse-Hallenspielerin Lippmann und Ludwig, die Olympiasiegerin von 2016, standen nach ihrer deutlichen Auftaktniederlage gegen Alexia Richard/Lézana Placette bereits unter Druck. Die Französinnen - am Samstagnachmittag die nächsten Gegnerinnen von Hüberli/Brunner - galten in der Gruppe als das am schwächsten eingestufte Duo. Nach dem wiederum deutlichen Sieg ist für die zweifachen Europameisterinnen aus der Schweiz der Gruppensieg sehr nahe.

Die Olympia-Debütantinnen Esmée Böbner/Zoé Vergé-Dépré überzeugten erneut gegen ein namhaftes Duo. Nach dem 21:18, 13:21, 15:11 gegen die Kanadierinnen Melissa Humana-Paredes/Brandie Wilkerson haben die 24-jährige Luzernerin und die 26-jährige Bernerin exzellente Chancen, als Gruppensiegerinnen in die Achtelfinals vorzustossen. Ihre letzte Vorrundenpartie bestreiten sie am Samstag gegen die noch sieglosen Guiliana Poletti/Michelle Valiente aus Paraguay.

Kunstturnen, Männer

Matteo Giubellini und Florian Langenegger turnen im Mehrkampf-Final der Männer auf die Plätze 10 und 16.

Giubellini verpasste ein Diplom um gut einen Punkt. Gold ging an den Japaner Shinnosuke Oka (Gold), die weiteren Medaillen an die Chinesen Zhang Boheng und Xiao Ruoteng.

Rudern, Zweier ohne, Männer

Andrin Gulich und Roman Röösli dürfen an den Sommerspielen in Paris weiter von einer nächsten Medaille träumen. Die beiden Schweizer qualifizieren sich im Zweier ohne für den A-Final.

Damit korrigierten Gulich und Röösli den Fehlstart vom Wochenende endgültig. Da verpassten sie im Vorlauf die direkte Qualifikation für den Halbfinal. Nach dem Sieg im Hoffnungslauf und Platz 2 im Halbfinal sind Gulich/Röösli dort, wo sie hinwollten.

Gulich und Röösli holten bislang an allen Titelkämpfen, an denen sie gemeinsam an den Start gingen, eine Medaille.

Geschlagen wurde das Schweizer Boot im Halbfinal von Kroatien, von den Gebrüdern Martin und Valent Sinkovic. Die Kroaten holten schon vor drei Jahren in Tokio Olympia-Gold. Auf die Kroaten verloren die Schweizer 2,2 Sekunden.

Segeln, Männer

Nach einer komplizierten Serie mit verschiedenen Ups und Downs haben sich die Schweizer 49er-Segler Sébastien Schneiter und Arno de Planta fürs abschliessende Medal Race der besten 10 qualifiziert. Sie sind allerdings praktisch ohne Chance auf eine Medaille.

Bei schwierigen Windverhältnissen begannen die beiden Genfer den Schlusstag der Qualifikation fulminant mit einem 6. und einem 4. Platz und lagen im dritten Race des Tages zwischenzeitlich sogar in Führung. Im virtuellen Klassement kletterten sie damit auf den Bronzeplatz. Zwei Strafkringel bei der ersten Wendemarke liessen dann jedoch die Hoffnung auf einen Spitzenplatz schwinden. Vor dem doppelt zählenden Medal Race liegen Schneiter/De Planta auf dem 8. Platz, mit 16 Punkten Rückstand auf die Medaillen.

Schiessen, Männer

Grosse Enttäuschung für Christoph Dürr bei der Qualifikation im 50m-Dreistellungsgewehr. Der St. Galler erreichte nur 586 Punkte und wurde 22.Dürr, der im letzten Jahr Fünfter bei den Weltmeisterschaften war, hätte in die Top 8 kommen müssen, um das Finale zu erreichen. Im Stehendschiessen vergab er alle Chancen und machte einige Fehler, die ihn teuer zu stehen kamen.

Schwimmen, Frauen

Lisa Mamié bleibt an den Sommerspielen in Paris ein Erfolgserlebnis verwehrt. Die 25-jährige Zürcherin scheidet auch in ihrer Paradedisziplin 200 m Brust bereits in den Vorläufen aus.

Mamié, im Februar in Katar WM-Finalistin über die längste Brustdistanz, benötigte für die vier Bahnlängen im olympischen Becken 2:26,39. Diese Zeit - rund vier Sekunden über ihrem Schweizer Rekord und 1,5 Sekunden über ihrer Bestleistung in diesem Jahr - reichte nur zum 17. Rang, für die Halbfinalteilnahme fehlten ihr elf Hundertstel.

Triathlon, Männer

Die Schweizer Männer im Triathlon konnten nicht um die Medaillen mitreden.

Der 28-jährige Solothurner Max Studer beendete das Rennen als 40. mit einem Rückstand von 6:34 Minuten. Vor drei Jahren in Tokio hatte es Studer noch unter die Top 10 (als 9.) geschafft. Der 29-jährige Waadtländer Adrien Briffod kam als 49. ins Ziel. Beide hatten schon zum Auftakt im Schwimmen zuviel Zeit verloren und verpassten die 32-Mann-starke Spitzengruppe, in der die Medaillen vergeben wurden.

Die Goldmedaille sicherte sich der 26-jährige Engländer Alex Yee, Silbermedaillengewinner vor drei Jahren in Tokio. Yee überholte im Finish den 26-jährigen Neuseeländer Hayden Wilde, der in Tokio ebenfalls schon hinter Yee auf Platz 3 gelaufen war. Bronze holte sich der Franzose Leo Bergere.

Windsurf, Männer

Bei den iQ-Foil-Windsurfern musste Elia Colombo einen Rückschlag hinnehmen. Der Tessiner wurde im 7. Race nach einem Frühstart disqualifiziert. Im Gesamtklassement fiel er damit in den 12. Rang zurück. Am letzten Tag der Qualifikation stehen am Donnerstag allerdings noch fünf Läufe auf dem Programm, sodass eine Qualifikation für die Final-Serien der Top 10 immer noch möglich ist.

Alle Einsätze und Resultate der Schweizer Delegation sind auf der Website von Swiss Olympic zu finden.