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20.
Januar
2025
Lausanne 2020: Was seither geschah
Vor genau fünf Jahren erlebte die Schweiz Olympische Jugendwinterspiele, die bis heute nachwirken. Was wurde aus den Gewinnerinnen und Gewinnern von damals – und was aus dem Olympischen Dorf? Fünf Fragen, fünf Antworten.
Welche Sportart feierte in Lausanne olympische Premiere – mit bis heute erfolgreichen Schweizer Zwillingen?
Die Freiburger Bussard-Zwillinge Thomas und Robin hatten bei Lausanne 2020 eine Sportart dominiert, die erstmals überhaupt in einem olympischen Rahmen ausgetragen worden war: Ski-Mountaineering, abgekürzt Skimo oder zu Deutsch Skitourenrennen. Thomas Bussard gewann das Einzelrennen vor seinem Bruder Robin, gemeinsam mit dem Schweizer Frauenduo Caroline Ulrich und Thibe Deseyn holten die beiden auch Gold in der Mixed Staffel. Ulrich und Deseyn sorgten mit dem Doppelsieg im Einzelrennen der Frauen für einen weiteren Schweizer Skimo-Triumph an den YOG Lausanne. Heute haben sich die Bussards an der Weltspitze etabliert. Robin Bussard steht im aktuellen Gesamtweltcup-Ranking auf Platz 7, Bruder Thomas ist 14. Die Chancen stehen gut, dass die beiden 6 Jahre nach Lausanne 2020 auf der ganz grossen olympischen Bühne antreten dürfen: Ski-Mountaineering ist nach dem erfolgreichen Schweizer YOG-Test in olympische Programm aufgenommen worden und feiert seine Premiere bei den Spielen Milano Cortina 2026.
Was wurde aus Triple-Medaillengewinnerin Amélie Klopfenstein?
Amélie Klopfenstein gewann als damals 17-Jährige in Lausanne 2020 gleich drei Medaillen, darunter jeweils Gold in Super-G und Riesenslalom. Damit hatte die Schweiz eine neue grosse Nachwuchshoffnung, doch der YOG-Triumph ist bis heute der grösste Erfolg einer noch immer jungen Karriere. Ihr erstes Weltcup-Rennen, 2021 im österreichischen Lerch/Zürs, blieb Klopfensteins bis heute einziges und endete auf Rang 44. Ein schwere Knieverletzung im März 2022 warf die Bielerin in der Entwicklung zurück, aktuell bestreitet sie vor allem Europacup-Rennen, zuletzt fuhr sie in Les Diableretes auf Rang 23 – ebendort, wo sie vor 5 Jahren drei YOG-Medaillen abräumte.
Wie wurde das grosse Langlauf-Talent Siri Wigger ausgebremst?
Eine ähnliche Entwicklung erlebte die andere Schweizer Dreifach-Medaillensiegerin von damals: Die Zürcherin Siri Wigger gewann 2020 bei den verschiedenen Langlauf-Disziplinen zweimal Gold und einmal Silber, wurde als Jahrzehnt-Talent bezeichnet. Dann wurde sie von einer Corona-Infektion zurückgeworfen, der eine lange gesundheitliche Leidensgeschichte folgte. Ihr letzter Wettkampf-Einsatz ist fast zwei Jahre her, doch sie gehört weiterhin zum U23-Kader von Swiss-Ski. Nun bereitet sich die mittlerweile 21-Jährige aber auf ein Comeback vor. Der Traum, auch bei der Elite zu reüssieren, lebt weiter.
Welche Verwandlung erlebte der Vortex?
Lausanne 2020 hat bleibende Spuren hinterlassen. Die YOG setzten damals als Erste konsequent um, was die neue Agenda 2020 des IOC verlangt: dass Wettkämpfe hauptsächlich auf bestehenden Anlagen austragen und neue Infrastruktur nur gebaut werden soll, wenn ein langfristiger Plan für die Nachnutzung existiert. So wurde der 2019 fertiggebaute Kreis-Komplex Vortex während Lausanne 2020 zum Olympischen Dorf, danach diente es als Notunterkunft für Pflegekräfte in der Covid-Pandemie, bevor es zum heutigen Studentenheim umgenutzt wurde. Rund 1200 Studieren der beiden Hochschulen ETH und Uni Lausanne wohnen nun da, wo einst die Nachwuchs-Athletinnen und Athleten aus 80 Ländern einquartiert waren.
Welcher NHL-Spieler debütierte damals im Junioren-Nationaldress?
Studierende waren im Sinne des Motto «Von der Jugend für die Jugend» auch bei der Vorbereitung der YOG involviert, etwa bei der Komposition des offiziellen Songs «Start Now» oder beim Design von Maskottchen Yodli – dessen Geist draussen vor der Vaudoise Arena weiterlebt, wo einst die Eröffnungsfeier stattgefunden hatte: Das Aussenfeld der Arena trägt den Namen Patinoire Yodli und würdigt damit die YOG, die als Katalysator für den Bau der 2019 eröffneten Heimstätte des Lausanne HC gewirkt hatten. Für das Schweizer Eishockey-Auswahl startet in der damalig brandneuen Vaudoise Arena übrigens ein 15-Jähriger seine internationale Karriere, die vor wenigen Wochen einen neuen Höhepunkt erreichte: Lian Bichsel, nun 2 Meter gross und 105 kg schwer, debütierte erfolgreich mit den Dallas Stars in der weltbesten Liga NHL.
Lausanne 2020 wirkt nach. Auch 5 Jahre später noch.
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Thomas und Robin Bussard mit Caroline Ulrich und Thibe Deseyn