28.
Oktober
2020

Einschneidende Massnahmen für den Schweizer Sport

Der organisierte Sport in der Schweiz steht nach dem heutigen Entscheid des Bundesrats vor grossen Herausforderungen und Schwierigkeiten. Erleichtert ist Swiss Olympic, dass Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre ohne Einschränkung trainieren dürfen.

Die heute vom Bundesrat beschlossenen Massnahmen haben einschneidende Auswirkungen auf den Sport in der Schweiz. Die Ausübung von Breiten- und des Leistungssport, insbesondere von Mannschaftssportarten, ist aus Sicht von Swiss Olympic nach dem heutigen Bundesratsentscheid nur noch bedingt und unter grössten Einschränkungen möglich. Gleichzeitig stellen sich bei einigen Punkten, etwa bei der Maskenpflicht während der Sportausübung in der Sporthalle, Fragen nach der konkreten Umsetzung, die rasch geklärt werden müssen. Mit Blick auf die aktuelle epidemiologische Lage und die täglich sehr hohe Zahl der Neuinfektionen kann Swiss Olympic die vom Bundesrat beschlossenen Einschränkungen mit Blick auf die mittel- und langfristige Zukunft allerdings auch nachvollziehen. Der Sport ist sich als wichtiger Bestandteil der Gesellschaft seiner Verantwortung bewusst. Entscheidend ist jedoch, dass der Zugang zu den Sportanlagen schweizweit gewährleistet ist, damit Trainings lokal stattfinden können, ohne dass eine lange Anreise zurückgelegt werden muss.

Swiss Olympic begrüsst es, dürfen Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre im Trainingsbetrieb ohne Einschränkung Sport treiben. Bei 500‘000 Nachwuchssportlerinnen und Nachwuchssportlern, die wöchentlich in den Schweizer Vereinen trainieren, kommt diesem Beschluss besondere Bedeutung zu.

«Swiss Olympic ist überzeugt, dass Trainings in kleineren Gruppen, unter strenger Einhaltung von Schutzkonzepten auch in dieser Situation möglich sind, ohne dabei unser aller Hauptziel, die Eindämmung der Pandemie, zu behindern. Gerade in dieser schwierigen Zeit bietet das Sporttreiben im Verein den Menschen in der Schweiz einen Ausgleich und trägt zu ihrer physischen und psychischen Gesundheit bei», sagt Swiss-Olympic-Präsident Jürg Stahl. Der Sport kann bei der Umsetzung der vom Bundesrat beschlossenen Massnahmen auf die über 200 Schutzkonzepte zurückgreifen, welche die Verbände, Vereine und Organisationen im Hinblick auf die Öffnung am 11. Mai erarbeitet haben und die sich bewährt haben. «In diesen Schutzkonzepten steckt grosse Anstrengung der jeweiligen Verantwortlichen bei Verbänden und Vereinen. Nun ist ein weiterer Effort nötig, um die Schutzkonzepte auf die aktuellen Vorgaben zu adaptieren. Seitens Swiss Olympic werden wir dazu die grösstmögliche Hilfestellung leisten», sagt Jürg Stahl.

Leider beseitigt der heutige Bundesratsentscheid den überkantonalen und von Swiss Olympic Anfang Woche kritisierten Flickenteppich nicht. Die weitergehenden Massnahmen, die in verschiedenen Kantonen gelten, bleiben bestehen. Swiss Olympic erwartet, dass die entsprechenden Kantone die Lage analysieren und sich wenn möglich ebenfalls an den Vorgaben des Bundesrats orientieren, um die Situation für die Sportverbände und Vereine zu erleichtern.

Darüber hinaus trifft das nun auch vom Bundesrat beschlossene Verbot von Grossveranstaltungen die Sportverbände, Vereine, die Ligen des Leistungs-, Nachwuchs- und Breitensports, Veranstalterinnen und Veranstalter und natürlich die zwei Millionen Sportlerinnen und Sportler in der Schweiz sehr hart. «Swiss Olympic wird sich daher für rasche Lockerungen betreffend den Sport einsetzen, sobald es die epidemiologische Lage zulässt und seine Verbände und Interessensgruppen in der Zwischenzeit wo immer möglich mit aller Kraft unterstützen», sagt Jürg Stahl. 

Gleichzeitig will Swiss Olympic dafür sorgen, dass der Nachwuchs-, Breiten- und Leistungssportbereich weiterhin die finanzielle und ideele Unterstützung seitens Bund und Kantone erhält, die er aufgrund seines gesellschaftlichen, sozialen und wirtschaftlichen Werts verdient. Denn die Eingaben der Verbände bei Swiss Olympic betreffend Partizipation am vom Bund für 2020 gesprochenen Stabilisierungspaket zeigen, wie gross der Schaden für den Sport jetzt schon ist. Mit den heute beschlossenen Einschränkungen dürften diese finanziellen Lücken noch grösser werden. Über den Stand der Stabilisierungskonzepte der Verbände wird Swiss Olympic am 5. November detailliert informieren.  

Die oben genannten, aus Sicht des Sport offenen Punkte, Bedenken und Hinweise wird die Covid-19-Taskforce von Swiss Olympic heute Abend auch mit Frau Bundesrätin Viola Amherd teilen, anlässlich des Runden Tischs, zu dem die Sportministerin eingeladen hat. Der Schweizer Sport muss und wird weiterhin eine Zukunft haben!