Keystone-sda
26.
November
2021

Sportparlament stimmt der Schaffung der unabhängigen Meldestelle zu

Die Schweizer Sportverbände unterstellen sich einem einheitlichen, justiziablen Ethik-Statut und betreiben künftig eine unabhängige Melde- und Untersuchungsstelle. Das hat das Sportparlament an seiner Versammlung beschlossen. Die Ruderin Jeannine Gmelin wurde neu in den Exekutivrat von Swiss Olympic gewählt. Swiss Olympic forderte die Verbände zudem auf, an Sportanlässen eine Maskentragpflicht für alle Anwesenden, mit Ausnahme der aktiven Sportlerinnen und Sportler, zu verlangen.

An der 25. Versammlung des Sportparlaments haben die Delegierten der Mitgliedsverbände von Swiss Olympic dem neuen Ethik-Statut für den Schweizer Sport zugestimmt. Damit bestärkt der Schweizer Sport seine Anstrengungen für einen fairen und sicheren Sport und gibt sich eine einheitliche und justiziable Grundlage für ethische Prinzipien im Sport. Die Stiftung Antidoping Schweiz ändert ihren Namen ab dem 1. Januar 2022 in Swiss Sport Integrity und weitet ihr Tätigkeitsfeld auf das Entgegennehmen und Verfolgen von Ethikverstössen aus. «Mit Swiss Sport Integrity hat der Schweizer Sport ab dem nächsten Jahr eine unabhängige und sichere Anlaufstelle, die Dopingverstösse, Ethikverstösse und Missstände schnell aufdeckt und beseitigt», sagte Swiss-Olympic-Präsident Jürg Stahl.

Geleitet wird Swiss Sport Integrity vom Zürcher Rechtsanwalt Ueli Kurmann als Präsident und von Ernst König als Direktor. Beide besetzten die jeweilige Funktion bereits bei Antidoping Schweiz. Wie Kurmann wurden die bisherigen Stiftungsratsmitglieder von Antidoping Schweiz, Emanuela Felley-Bosco, Markus Feller, Urs Karrer, Walter Mengisen, Pascal Oswald und Marc Schneeberger vom Sportparlament für den Stiftungsrat von Swiss Sport Integrity bestätigt. Ausserdem wurde der Rat mit der Wahl von Katharina Albertin, Barbara Lustenberger und Bernard Schumacher erweitert.

Neu in die Disziplinarkammer des Schweizer Sports (ehemals Disziplinarkammer von Swiss Olympic) gewählt wurden Andrea Fioravanti, Daniel Mägerle und Christian Meier.

Zugestimmt hat das Sportparlament auch dem neuen Leitbild von Swiss Olympic. Darin sind das Selbstverständnis, die Vision, die Mission, die Werte und die eigenen Ansprüche des Dachverbands des Schweizer Sports verankert. Das neue Leitbild gibt Swiss Olympic die Möglichkeit und Legitimation, die Aufgaben und Aktivitäten besser auf die gesellschaftlichen Entwicklungen und Ansprüche abzustimmen.   

Zwei neue Mitgliedsverbände, drei neue Partnerorganisationen
Zu einem Wechsel kommt es bei der Vertretung der Athletinnen und Athleten im Exekutivrat von Swiss Olympic. Aufgrund der statutarischen Bedingung, wonach ein Mitglied der Athletenkommission die Funktion bis maximal vier Jahre nach dem Rücktritt wahrnehmen darf, schied Martina van Berkel aus dem Amt aus. Zur Nachfolgerin gewählt wurde Jeannine Gmelin. Die Ruder-Weltmeisterin von 2017 und zweifache Diplomgewinnerin an den Olympischen Spielen vertritt künftig an der Seite von Orientierungslauf-Weltmeister Matthias Kyburz die Interessen der Athletinnen und Athleten im Exekutivrat von Swiss Olympic.
 
Wie von Swiss Olympic beantragt, stimmten die Delegierten der Mitgliedsverbände der Aufnahme der Swiss Cheer Association (Cheerleading) als neuem Mitgliedsverband sowie der Aufnahme von Procap Schweiz (Selbsthilfeorganisation für die Wahrung, Förderung und Durchsetzung der Interessen von Menschen mit Behinderung), Swiss Volunteers (Unterstützung von Freiwilligenarbeit) und dem Verband schweizerischer Zirkusschulen als Partnerorganisationen, zu. Neuer Mitgliedsverband von Swiss Olympic ist auch die Swiss Breaking Federation. Da Breakdancing an den Olympischen Spielen 2024 in Paris zum Programm gehört, erfolgte die Aufnahme des nationalen Verbands ohne Abstimmung am Sportparlament. Swiss Olympic vertritt somit als Dachverband künftig 110 Mitglieder.
 
Rekordbetrag von der Sport-Toto-Gesellschaft für den Schweizer Sport
Am Sportparlament durfte Swiss Olympic auch die Mittel in Empfang nehmen, mit denen die Sport-Toto-Gesellschaft (STG) den Schweizer Sport unterstützt. Bernhard Koch, Präsident der STG, überreichte den Check mit dem Betrag von 48'085'719 Franken an Jürg Stahl.  Der diesjährige Betrag übersteigt die Unterstützungsbeiträge des letzten Jahres um mehr als zwei Millionen Franken. «Der Beitrag der Sportwetten am ganzen Wettvolumen in der Schweiz ist seit einiger Zeit steigend. Das zeigt sich auch am diesjährigen Check», sagte Bernhard Koch.
 
Im Namen des Schweizer Sports dankte Jürg Stahl der Sport-Toto-Gesellschaft herzlich für ihre wertvollen Fördergelder, die aus den Reingewinnen der beiden Lotteriegesellschaften Swisslos und Loterie Romande stammen:  «Die Sport-Toto-Gesellschaft und die Lotteriegesellschaften sind enorm verlässliche Partner für Swiss Olympic und die Verbände. Ihre finanzielle Unterstützung erzielt über den ganzen Schweizer Sport hinweg eine sehr grosse Wirkung.» 

Ausser den Aktiven sollten alle eine Maske tragen
Obwohl der Sport kein Treiber der Pandemie ist, nutzte Swiss Olympic das Sportparlament, um auf die Wichtigkeit der Einhaltung der Schutzmassnahmen hinzuweisen. Der Dachverband forderte die Mitgliedsverbände und damit die Vereine und Veranstalter auch explizit dazu auf, an Wettkämpfen und weiteren Sportanlässen (insbesondere bei Indoor-Sportarten) ab sofort eine Maskentragpflicht für alle Anwesenden mit Ausnahme der aktiven Sportlerinnen und Sportler einzufordern. Die Forderung gilt insbesondere dort, wo der jeweilige Kanton noch keine entsprechende Massnahme beschlossen hat. «Wenn der Sport einen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie leisten kann, tut er das. Denn es ist auch im Sinn der Sportlerinnen und Sportler, bleiben uns die aktuellen Freiheiten erhalten», sagte Jürg Stahl.